Rechtsschutz: Eine Versicherung für alle Fälle? (#89)

Shownotes

  1. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten eines Rechtsstreites – zum Teil außergerichtlich oder gerichtlich. Du findest alle Infos in diesem Ratgeber.

  2. Dem Statistischen Bundesamt zufolge war 2018 fast jeder zweite deutsche Haushalt mit einer Rechtsschutzversicherung gegen einen Rechtsstreit abgesichert. Eine Rechtsschutzversicherung ist kein Muss, aber definitiv ein Kann. Denn Anwaltskosten können ganz schön hoch werden.

  3. Welche Versicherungen Ihr unbedingt braucht und welche überflüssig sind, haben wir schon mal in dieser Folge besprochen.

  4. Es ist nicht automatisch jeder Rechtsstreit abgesichert. Rechtsschutzversicherungen haben viele Ausschlüsse. Schau vorher ganz genau, was und wer abgesichert ist. Bei Familien sollten zum Beispiel auch Kinder mit abgesichert sein.

  5. Außerdem gelten oft Wartezeiten. Das heißt, Du bist nicht sofort abgesichert, sondern musst die Versicherung schon eine Weile haben. Meistens musst Du drei oder sechs Monate mitbringen, ehe Du die Versicherung beanspruchen kannst. Damit wollen die Versicherer verhindern, dass Menschen noch schnell Verträge abschließen, wenn sich der Ärger bereits anbahnt.

  6. Ob eine Rechtsschutzversicherung Sinn ergibt, hängt von Dir persönlich ab. Überlege, wo potenzielle Streitthemen lauern könnten, ob du jederzeit bereit bist, für Dein Recht zu kämpfen, und ob eine Rechtsschutzversicherung deshalb ein gutes Gefühl hinterlassen würde.

  7. Nicht immer ist eine Rechtsschutzversicherung die günstigste oder beste Option. Wer zum Beispiel Streit mit dem Vermieter hat, kann Mitglied im Mieterverein werden und sich dort beraten und helfen lassen. Wenn Du als Arbeitnehmerin in der Gewerkschaft bist, bist Du dadurch im Arbeitsrecht abgesichert. Und Vermieter können sich in bestimmten Fällen über den Grundeigentümerverein günstiger absichern. Außerdem bieten viele Anwälte eine kostenlose Erstberatung an.

  8. Rechtsschutzversicherungen funktionieren nach dem Baukasten-Prinzip. Es gibt fünf Bereiche: Privat, Wohnen, Beruf, Verkehr und Vermietung. Privat, Verkehr und Vermietung kannst Du einzeln abschließen. Beruf und Wohnen nur in Verbindung mit dem Privat-Baustein. Genauere Infos findest du in unserem Ratgeber.

  9. Rechtsschutzversicherungen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis findest Du auf einem Vergleichsportal. Wir empfehlen Mr-Money oder Check24. Schau in den Tarifdetails auf den Portalen nach, ob die gefundenen Tarife alle für Dich wichtigen Rechtsfragen abdecken.

  10. Sollte Deine Versicherung nicht leisten, hast Du mehrere Möglichkeiten: Du kannst ein Schiedsgutachten oder einen Stichentscheid verlangen. Beide sind für die Versicherung bindend. Beim Stichentscheid muss die Versicherung die Kosten tragen. Beim Schiedsgutachten zahlt die unterlegene Partei. Welches Verfahren angewandt wird, steht in den Vertragsbedingungen.

  11. Eine weitere Möglichkeit ist der Versicherungombudsmann. Hier wird Dein Fall kostenlos geprüft. Kostet eine Klage nicht mehr als 10.000 Euro, kann diese Stelle deine Versicherung dazu zwingen, die Kosten zu übernehmen.

  12. Solche Schlichtungsstellen helfen auch in anderen Bereichen – etwa bei Streitigkeiten mit der Krankenversicherung oder wenn Dir Deine Bank einen Dispokredit verweigert. Schlichtungsstellen vermitteln als neutrale und sachkundige Dritte bei Konflikten zwischen Verbrauchern und Unternehmen.

  13. Bevor Du Deine Rechtsschutzversicherung nutzt, solltest Du oder Dein Anwalt unbedingt die Versicherung kontaktieren und eine Deckungszusage beantragen. Die Versicherung prüft dann, ob sie überhaupt verantwortlich und der Fall aussichtsreich ist, und gibt ihr Okay. Sollte sie ablehnen, bleiben Dir immer noch ein Stichentscheid, Schiedsgutachten oder der Ombudsmann, um dagegen vorzugehen.

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