Sicher spenden: Damit Dein Geld auch in der Ukraine ankommt

Shownotes

Was kannst Du spenden?

Egal ob Geld, warme Babykleidung, Isomatten oder Schlafsäcke: Alles hilft. Bedenke aber, dass Sachspenden von Hilfsorganisationen vorab erst gesichtet, sortiert und eingelagert werden müssen, bevor sie weitergeleitet werden. Das ist aufwendig und kostet. Finanzielle Mittel können hingegen gleich für das eingesetzt werden, was dringend benötigt wird. Was und wie viel Du geben willst, bleibt Dir überlassen. Jeder Euro hilft – nicht nur jetzt. Auch zukünftig werden Geld und Sachspenden gebraucht.

Falls Du noch unsicher bist, was Du spenden möchtest: Spenden an gemeinnützige Organisationen kannst Du von der Steuer absetzen – sie senken Deine Steuerlast. Ausgaben bis 100 Euro kann das Finanzamt ohne Belege anerkennen. Bei Spenden von bis zu 300 Euro je Zahlung ist seit dem Steuerjahr 2021 keine formale Bescheinigung mehr erforderlich. Einen einfachen Nachweis (Kontoauszug und Empfänger-Beleg) musst Du erst auf Verlangen des Finanzamts vorlegen. Für Katastrophenfälle gilt das auch für Spenden von mehr als 300 Euro, wenn Du das Geld auf ein Sonderkonto überwiesen hast.

Wie erkennst Du seriöse Hilfsorganisationen?

Wenn Du sichergehen willst, dass Dein Geld sicher in der Ukraine ankommt, hast Du mehrere Möglichkeiten.

Spendenportale nutzen

Du kannst zum Beispiel Spendenportale nutzen. Portale wie betterplace.org, helpdirect.org oder spendenportal.de geben Dir Anregungen und einen guten Überblick. Dort kannst Du aus einer Vielzahl von Projekten verschiedener Initiatoren wählen. Betterplace.org hat aktuell beispielsweise eine Spendenaktion eingerichtet unter dem Namen „Nothilfe für die Ukraine“. In der Regel überprüfen diejenigen, die die Seiten betreiben, die Spendensammler aber nicht – schau Dir daher genau an, wem Du Geld gibst. Auf manchen Websites kann man den Organisationen dafür zum Beispiel Fragen stellen oder Kommentare anderer Spender lesen.

An namhafte Organisationen spenden

Willst Du es Dir einfach machen, kannst Du auch an bekannte Institutionen spenden wie an das Deutsche Rote Kreuz. Bei denen kannst Du Dir sicher sein, dass Dein Geld auch wirklich in der Ukraine ankommt. Andernfalls wäre der Reputationsverlust einfach viel zu groß. Weitere namhafte, nicht-staatliche Hilfsorganisationen sind beispielsweise World Vision, die Kinderhilfsorganisation Save the Children, Unicef, Caritas International oder Diakonie Katastrophenhilfe.

Es gibt aber auch Zusammenschlüsse deutscher Hilfsorganisationen wie Aktion Deutschland Hilft oder Bündnis Entwicklung Hilft, an die Du spenden kannst.

Bei Save the Children, der Caritas und vielen anderen kannst Du direkt zweckbezogen an die Ukraine spenden. Zweckbezogene Spenden haben den Nachteil, dass es Hilfsorganisationen unflexibel macht – manchmal ist für einen Zweck genug Geld da, an anderer Stelle klemmt es aber massiv. Daher kann es sinnvoll sein, ohne Zweckbindung zu spenden, etwa an weltanschaulich neutrale Institutionen wie Reporter ohne Grenzen oder Ärzte ohne Grenzen. Und es ihnen zu überlassen, wo sie das Geld am besten einsetzen. Das kann dann neben der Ukraine auch ganz woanders sein.

Auf Spendensiegel achten

Du willst lieber an kleinere, lokale Organisationen spenden? Dann können Dir Spendensiegel auf den Websites der jeweiligen Hilfsorganisationen Sicherheit geben. Es gibt drei Spendensiegel: das vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), das rote Zertifikat des Deutschen Spendenrats und das „Wirkt“-Siegel von der gemeinnützigen Analyse-Organisation Phineo. Phineo und das DZI haben zusätzliche Datenbanken eingerichtet, in denen sie die Institutionen mit Siegel auflisten. Das DZI hat darüber hinaus eine „schwarze Liste“ auf seiner Internetseite, wo es konkret Spendenorganisationen benennt, vor denen es warnt beziehungsweise strikt von abrät.

Neben den Siegeln gibt es auch noch das Zertifikat von der Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Organisationen, die der Initiative beitreten, verpflichten sich freiwillig, bestimmte Informationen auf ihrer Website transparent und leicht zugänglich zu veröffentlichen.

Das Problem bei den Siegeln – es gibt kein offizielles. Um ein Zertifikat zu bekommen, müssen die Initiativen mal mehr, mal weniger Aufwand betreiben oder tief in die Tasche greifen. Viele kleinere Hilfsorganisationen können oder wollen sich die Siegel deswegen nicht leisten. Trotzdem haben sehr viele von ihnen ein gerechtes Anliegen und leiten Deine Spenden dahin weiter, wo sie dringend benötigt werden.

Darauf kannst Du sonst noch achten

Sollte das Spendensiegel fehlen, kannst Du auf die nachfolgenden Punkte achten, um nicht doch einer unseriösen Organisation auf dem Leim zu gehen.

  1. Wie wirbt die jeweilige Organisation um Deine Spenden? Ist die Werbung extrem emotional aufgeladen oder sind die Bilder regelrecht verstörend? Oder schicken sie Bettelbriefe an Dich raus? Dann ist das kein gutes Zeichen. Seriöse Organisationen haben es sich zum Prinzip gemacht, potenzielle Unterstützer nicht auf diese Weise unter Druck zu setzen.
  2. Informiert eine Organisation auf ihrer Website umfassend über ihre Projekte, veröffentlicht einen aktuellen Jahresbericht mit Finanzzahlen? Können Spenderinnen nachvollziehen, wie hoch die Einnahmen und Ausgaben für die jeweiligen Projekte waren? Und sind die jährlichen Kosten für Verwaltung und Werbung getrennt ausgewiesen?
  3. Wie sieht es mit der Kontaktadresse aus? Seriöse Organisationen veröffentlichen diese, damit Du an Auskünfte zu den Projekten kommst. Und schau auch mal ins Impressum: Sind Vereinsregisternummer und Umsatzsteuer-ID veröffentlicht?
  4. Häufig werden auch auf der Straße Spenden gesammelt. Lass Dir einen Mitgliedsausweis zeigen. Da sollte der Name vermerkt sein und ein Hinweis zu etwaigen erfolgsabhängigen Vergütungen. Sollte das fehlen, sei lieber misstrauisch.

Auch in der Ukraine gibt es viele lokale Organisationen, die bestimmte Regionen mit Medikamenten, Verbandsmaterialien oder mit militärischer Ausrüstung unterstützen. Diese sind nicht unbedingt als Nichtregierungsorganisation gelistet, haben vielleicht nur einen Facebook-Auftritt oder eine einfach gestaltete Website in der jeweiligen Muttersprache. Da es keine offiziellen Spendensiegel gibt, auch keine europaweiten, und die Sprachbarriere auch nicht förderlich ist, kann Finanztip solche Organisationen nicht ohne Weiteres empfehlen und listen deswegen auch keine auf. Das soll aber nicht heißen, dass Du nicht an solche privaten Gruppen spenden sollst oder dass Deine Hilfe nicht direkt vor Ort ankommt.

Andere Medien haben Listen veröffentlicht mit lokalen, aber auch internationalen Organisationen, an die Du ebenfalls spenden kannst. Weitere Adressen findest Du hier, von der Berliner Zeitung hier, vom Tagesspiegel hier und vom MDR hier.

So spendest Du

Hast Du eine entsprechende Organisation gefunden, geht das eigentliche Spenden ziemlich einfach. Entweder per Überweisung oder SMS. Bei Kurznachrichten können Transaktionskosten anfallen, die direkt vom gespendeten Betrag abgezogen werden. Du kannst aber auch direkt auf der jeweiligen Website der Organisation per Paypal oder Kreditkarte spenden. Es geht mittlerweile noch niederschwelliger via Instagram oder Facebook. Save the Children Deutschland oder Mission Lifeline Seenotrettung haben auf ihren Instagram-Accounts beispielsweise „Support-Buttons“. Klickst Du da drauf, kannst Du direkt spenden. Dazu einfach den jeweiligen Spendenbetrag angeben, Deinen Namen, Deine E-Mail-Adresse und die Zahlungsmethode, anschließend die Nutzungsbedingungen akzeptieren und dann unterstützt Du die jeweilige Organisation finanziell.

Wie Du sonst noch helfen kannst

Nicht alle können oder wollen Geld geben. Du kannst aber auch noch anders helfen. Nutze Deine Social-Media-Kanäle, um darüber zu informieren, welche Organisationen Hilfe für Geflüchtete und Verfolgte anbieten.

Frag bei Hilfsorganisationen in Deinem Ort nach, wie Du sie unterstützen kannst.

Aktuell werden auch Freiwillige mit russischen und ukrainischen Sprachkenntnissen gesucht, um Geflüchtete an Bahnhöfen zu empfangen oder um wichtige Dokumente zu übersetzen. In Berlin kannst Du Dich beispielsweise bei der Berliner Stadtmission melden oder bei Haupt-, Ostbahnhof, Südkreuz oder Zentralen Omnibusbahnhof.

Wer zuhause Platz hat, kann Geflüchtete aufnehmen und ihnen so wenigstens für den Moment eine sichere Möglichkeit zur Übernachtung bieten. Das Elinor Netzwerk und die GLS Bank haben die Initiative Gastfreundschaft für die Ukraine eingerichtet – eine bundesweite Bettenbörse, bei der Du Dich online registrieren kannst.

Du kannst aber auch Autos zur Verfügung stellen, Dich als Fahrerin anbieten und Flüchtende an den Grenzen mitnehmen. Informiere und vernetze Dich dazu auf Plattformen wie ukrainehelpberlin oder Ukrainenow.

Zu guter Letzt wollen wir Dich darauf hinweisen, dass in den sozialen Netzwerken aktuell zahlreiche Videos, Bilder oder Nachrichten veröffentlicht werden. Viele davon sind vertrauenswürdig, viele davon nicht. Versuche Dir mithilfe seriöser Quellen einen Überblick über die Geschehnisse zu verschafft. Informiere Dich beispielsweise über öffentlich-rechtliche Medien wie ARD und ZDF. Das Recherche-Netzwerk Correctiv untersucht den Wahrheitsgehalt von aktuellen Meldungen, Videos oder Nachrichten für Dich. Bei der unabhängigen Denkwerkstatt Zentrum Liberale Moderne informieren Osteuropa-Experten über die aktuelle Lage. Und der Bayerische Rundfunk hat einen Guide zusammengestellt, der Dir dabei hilft, seriöse von unseriösen Quellen zu unterscheiden.

Wir freuen uns über Dein Feedback, Shares und Likes oder eine Nachricht über unseren Instagram-Kanal „Auf Geldreise“.

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